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Industrie will Studiengebühren

Bremerhaven, 20.6.95

Der "Ausschuß für Forschungs- und Technologiepolitik im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)" verlangt jetzt, daß die "Studentenflut" mit Studiengebühren und Hochschuleingangsprüfungen gesteuert wird. Dies ist eine Ungeheuerlichkeit! Denn: 1. wird durch die Zahlung einer "Strafgebühr", dafür daß man studiert, den Studenten das Leben noch mehr erschwert, so daß viele gar nicht mehr studieren können, obwohl sie beste geistige Voraussetzungen haben - nur haben sie keine reichen Eltern. Durch den zusätzlichen Nebenjob werden das Studium und die Qualifikation erheblich verschlechtert. 2. geht es die Industrie überhaupt nichts an, wer und wieviele studieren! Unser ganzes Kapital besteht doch gerade darin, daß wir eine möglichst große Bildung haben. Diese Bildung zu verbessern, ist für ALLE erstrebenswert, auch wenn wir später nicht in dem Beruf arbeiten, den wir studiert haben. Wenn die deutsche Industrie tatsächlich ihre unverschämten Forderungen durchsetzen will, dann kann das für die Studenten nur eines heißen: Nach dem Studium arbeiten: Ja, aber nicht in Deutschland!

Armes Deutschland

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